Mögen alle Wesen friedvoll und glücklich sein
Es ist ein regnerischer Samstag, als ich in Flaach vor dem Riegelhaus parkiere. Ich bin zum ersten Mal hier und neugierig auf den Meditationskurs, den ich online gebucht habe. Noch ahne ich nicht, was mich im Kurs mit der Bezeichnung IAM20 erwartet. Zunächst hoffe ich auf eine Erweiterung der Techniken, die ich bereits kenne und praktiziere. Der ehemalige Gasthof Ziegelhütte erweist sich als ein Ort, der seine Gäste schon beim Eintreten willkommen heisst. Grosszügig der Eingang und der Speisesaal, der sich nach der Renovation offen und hell präsentiert, liebevoll die Wiesenblumen in den kleinen Vasen auf den Tischen, herzlich die Begrüssung. Schon jetzt ist die ganzheitliche Atmosphäre zu spüren, die mehr ist, als das Meditieren im Kursraum.
Werner, Kursleiter und Stiftungsratspräsident des Zentrums, begrüsst uns mit frühmorgendlichem Elan und stellt uns die Anwesenden vor, die mithelfen werden, damit der Tag gelingt. Alle arbeiten freiwillig in Haus, Küche und Garten und tragen damit bei, dass das Zentrum funktionieren kann. Nach dem Betreten des Kursraumes stellen wir im Stuhlkreis uns und unsere Motivation für den Kurs kurz vor. Hier gibt es keine Eile und die Anzahl der Teilnehmer deckt sich mit Werners Glückszahl 13, ehe noch eine weitere Kursbesucherin dazu stösst. Anschliessend erzählt uns Werner von Amma und macht uns mit den theoretischen Grundzügen der von ihr entwickelten Meditation vertraut.
Für die praktische Einführung in das 20-minütige Meditationsprogramm holen wir uns Yogamatten und Kissen, Stühle oder Meditationshocker. Werner erklärt uns jede Übung, zeigt sie vor und unterstützt uns darin, sie eigenständig auszuführen. Assistiert wird er von Heidi, die die Teilnehmer in der richtigen Umsetzung unterstützt. Als zusätzlich hilfreich erweisen sich die Bildkarten mit den genauen Beschreibungen der einzelnen Übungen. Das Programm unterteilt sich in zwei Blöcke zu je 10 Minuten: Yoga und Meditation, wobei die Grenzen fliessend sind.
Nach zwei Stunden Konzentration erwartet uns ein vegetarisches indisches Buffet. Ella und ihr Team, auch sie Freiwillige, haben kulinarisch einen wahren Genuss für Auge, Nase und Gaumen gezaubert. Während wir noch Chai trinken, erinnert Werner an den Beginn des zweiten Kursteils. Doch anstatt mit vollem Magen träge zu üben, gibt es eine rege Frage- und Antwortrunde. Es ist zu vermuten, dass Werner spürt, wann die nachmittägliche Verdauungsmüdigkeit verflogen ist, wenn er zum Übungsteil aufruft.
Nun geht es darum, die Sequenzen nochmals in der Gruppe und schliesslich weitgehend selbständig die 20 Minuten zu machen. Nach der Feedback-Runde scheinen alle zufrieden und beglückt. Auch wenn es anstrengend war, klingen Werners Worte nach, mindestens 21 Tage lang, am besten zu Tagesbeginn, die Übungen zu machen. Zu unser aller Überraschung warten Ella und ihr Team noch mit selbstgebackener Apfel- und Rhabarberwähe auf. Der Abschied ist so herzlich wie die Begrüssung, die Stimmung dieses Tages möchte man wieder erleben.
Fazit: Als leidenschaftliche Frühaufsteherin konnte ich das IAM20 bisher sehr gut in meinen Tag integrieren. Allerdings war der Kursbesuch für mich keine, wie anfangs erwähnt, Erweiterung meiner Meditationspraxis, sondern eine Offenbarung.
Vielen Dank, Werner, allen Freiwilligen und natürlich den Teilnehmenden.
Mögen noch viele Menschen den Weg in die Ziegelhütte finden – ich komme wieder.
01.07.2019 Eva Sattler-Büchner, Bülach