Wenn Frauen sich erheben, kann keine Kraft sie aufhalten: Amma zum Internationalen Frauentag

Wichtigste Punkte

  • Amma wurde eingeladen, die Eröffnungsrede für Femina Vox zu halten: Voices for Women’s Rights (Stimmen für die Rechte der Frauen). Dr. Guila Clara Kessous, UNESCO-Künstlerin für Frieden, leitete die Versammlung.

  • Amma erklärte, dass Männer immer noch schlafen, wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht. Daher sei es an den Frauen, vorzutreten und mit der ihnen innewohnenden Kraft zu handeln - der Kraft der universellen Mutterschaft. 

  • Sie fügte hinzu, Frauen sollten sich an ihr Dharma erinnern - die ihnen innewohnende Verantwortung - wenn sie vorwärts gehen. Dann kann keine Kraft sie aufhalten. Die Welt der Angst wird verschwinden und eine Welt des Mitgefühls wird entstehen.

Anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentags hielt Amma die Eröffnungsrede für Femina Vox: Voices for Women's Rights. Das kostenlose Online-Forum fand unter der Schirmherrschaft der UNESCO und des Global Peace Education Network statt. Dr. Guila Clara Kessous, UNESCO-Künstlerin für Frieden, leitete die Versammlung. Sie sagte, sie habe sofort daran gedacht, Amma einzuladen, da Amma der Welt so viel Liebe gebe.

Die Kraft der universellen Mutterschaft - Internationaler Frauentag 2024

Auszüge aus der Ansprache von Amma

Wie die beiden Flügel eines Vogels haben Männer und Frauen die gleiche Rolle in der Gesellschaft zu spielen. Nur wenn diese Wahrheit akzeptiert wird, wird die Gesellschaft harmonisch werden. In der heutigen Gesellschaft sind die Frauen erwacht, aber die Männer sind es nicht. Daher befindet sich das Familienleben in einer schweren Krise. 

Frauen müssen Kinder gebären, Kinder grossziehen, wie ihre Männer arbeiten gehen, ihren Vorgesetzten gehorchen, ihren Männern gehorchen und sich um ihre Schwiegermutter und den Rest der Familie kümmern. Es ist sehr schwierig, alles unter einen Hut zu bringen. Amma gibt niemandem die Schuld. 

Früher jagten die Männer in den Wäldern, und die Frauen blieben zu Hause und kümmerten sich um die Kinder. Das war ihr Lebensunterhalt. Das Jagen ist eine körperliche Tätigkeit, die sie körperlich stark und geistig wach macht. Diese Gene sind es, die heute in ihren Körpern vorherrschen. 

Frauen haben einen anderen Genbestand. Frauen müssen nur ihre angeborene Stärke und ihre angeborenen Fähigkeiten erwecken und nach vorne kommen. Für Männer ist es eine grössere Herausforderung, denn die Gene, die sie über Generationen hinweg geerbt haben, geben ihnen das Gefühl, dass sie der Gebende sind und die Frauen untergeordnet sind. 

Der Mann hat das Gefühl, er sei der Dienstherr, und sie ist die Dienerin. Dies ist die Kultur, in der sie aufgewachsen sind - die tief verwurzelte Kultur vieler vorangegangener Generationen. Es wird ihnen nicht leicht fallen, eine plötzliche Änderung vorzunehmen. Sie ist sehr subtil und daher sehr mächtig. Wir mögen es nicht offen sehen, aber es ist subtil in den Menschen vorhanden und mächtig. 

Männer schlafen noch. Sie sind sich dessen nicht bewusst und halten es immer noch für ihr Recht. Die Männer haben die Frauen "kultiviert" wie Bonsai-Bäume, die in einem Topf eingesperrt sind, und benutzen sie nur zu ihrem eigenen Vergnügen. 

Frauen erhalten in vielen Bereichen - sei es in der Kunst oder in anderen Bereichen - keine gleichwertige Arbeit oder Bezahlung. Und diese männliche Dominanz ist in vielen Ländern immer noch vorhanden. Das ist sicherlich ein großer Verlust für die Gesellschaft. 

Frauen müssen aufwachen und sich erheben. Frauen haben es so weit gebracht - selbst in Ländern, in denen ihnen das Wahlrecht verwehrt war. Sie haben so viel erreicht, und sie können noch viel weiter gehen.

Sie müssen die Einstellung haben: "All diese Kräfte und Fähigkeiten sind in mir angelegt, also werde ich sie überwinden und immer weiter vorankommen." 

Die Gleichberechtigung der Frau ist kein Geschenk, das ihr von den Männern verliehen wurde, sondern ihr natürliches Recht. Aber Frauen sind schwach geworden, weil es ihnen an Selbstvertrauen fehlt. 

In Ammas Augen sind sie shakti-svarupini - sie haben diese universelle Kraft als ihre eigene Natur. Auch wenn der Tank voll ist, springt das Auto nicht an, wenn die Batterie leer ist. Und nur wenn das Auto anspringt, kann es sich vorwärts bewegen, indem es Diesel im Tank verbraucht.

Wir haben die Fähigkeit und die Kraft dazu; wir müssen nur unser Selbstvertrauen - unseren Glauben an uns selbst - wecken. Dann werden wir in der Lage sein, voranzukommen und unsere Talente zu nutzen. Was Frauen also brauchen, ist Selbstvertrauen. 

Auch wenn der Stift Tinte hat, trocknet die Tinte ein, wenn wir nicht mit ihm schreiben. Die Frauen sollten also selbst nach vorne kommen. Frauen sollten selbst die Weiblichkeit in sich erwecken. Frauen sollten nicht Männer imitieren, sondern die Weiblichkeit in sich erwecken. 

Wenn Männer Armmuskeln haben, sollten Frauen ihre Herzmuskeln wachsen lassen. Frauen sollten ihre Herzmuskeln stärken. Wenn man es so betrachtet, sind Frauen Shakti - die universelle Kraft und Energie. 

Sie haben die Macht in sich. Sie werden in der Lage sein zu erwachen. Sie sind diejenigen, die hervortreten sollten. Ihre innewohnende Mutterschaft ist die Quelle ihrer Shakti - ihrer Kraft. 

Frauen sollten die mütterliche Natur in sich erkennen und akzeptieren. Der Mutterleib, die Empfängnis und die Geburt sowie ihre angeborene Natur sind der mitfühlende Segen Gottes.

Selbst wenn sie sich entscheiden, kein Eheleben zu führen oder Kinder zu bekommen, sind mütterliche Qualitäten - Liebe, Mitgefühl, Geduld, Vergebung und Verzeihen - für Frauen angeboren und natürlich. Wenn Frauen mit der aus ihren mütterlichen Qualitäten geborenen Kraft erwachen und handeln, wird sich die Welt zum Besseren verändern. 

Frauen sollten danach streben, gleichberechtigt mit den Männern in der Gesellschaft zu stehen und gleiche Rechte zu erlangen. Dies sollte jedoch niemals um den Preis geschehen, dass wir unsere angeborene mütterliche Stärke opfern. Wenn Frauen erwachen und mit ihrer angeborenen mütterlichen Kraft handeln, wird die Welt der Angst verschwinden und eine Welt des Mitgefühls entstehen. 

Frauen sollten sich an ihr Dharma erinnern - an die ihnen innewohnende Verantwortung -, wenn sie in ihrem Handlungsfeld voranschreiten. Dann kann keine Kraft sie aufhalten. Die Welt wird sich vor ihnen verneigen. Transformation wird ganz natürlich geschehen. 

An diesem Anlass, an dem wir den Internationalen Frauentag feiern, betonen wir zwar das Erlangen unserer Rechte in der Gesellschaft, doch Amma ist der Meinung, dass die gleiche Bedeutung dem Erwecken der den Frauen innewohnenden Kraft der Mutterschaft beigemessen werden sollte. 

Eine Mutter und ihre Umarmung sind nicht zwei. Eine Umarmung ist die physische Manifestation der mütterlichen Liebe, die das Herz der Mutter erfüllt. Ammas Liebe, unendliche Zuneigung und ihre Umarmung sind immer bei ihren Kindern.


Amma ist Kanzlerin der Amrita Vishwa Vidyapeetham. Die Universität hat Indiens ersten UNESCO Chair on Gender Equality & Women’s Empowerment (UNESCO-Lehrstuhl für Geschlechtergleichstellung und die Stärkung der Rolle der Frau) inne.

Quelle